Biographie

Fritz von Wille 1892Fritz von Wille

Weimar 1860 – 1941 Düsseldorf  Sohn des Weimarer Hofmalers August von Wille und der Tiermalerin Clara von Wille; 1879 – 1882 Besuch der Zeichenklasse der Düsseldorfer Akademie bei Andreas Müller und Peter Janssen in der Absicht, Figurenmaler zu werden; seit 1879 Reisen u.a. nach Hessen, in den Harz, nach Thüringen, an Rhein, Lahn und Sieg; als Autodidakt Hinwendung zur Landschaftsmalerei; nach Italienreisen 1886 und 1891 Aufhellung der Palette und Hinwendung zur französisch beeinflussten Freilichtmalerei; heiratet 1892 die Fabrikantentochter Maria Auguste Schneider aus Neuwied; seit 1886 erste Reisen in die Eifel (Nettetal und Gegend um Mayen); 1901 Geburt des Sohnes Otto in Düsseldorf; nimmt Zweitwohnsitz in der Eifel: ab 1900 im Haus Friedrichsruh in Reifferscheid bei Hellenthal; 1905-1907 im Burghaus Dalbenden bei Urft; 1908 im Frauenhof in Reifferscheid; seit der Jahrhundertwende zunehmende künstlerische Anerkennung: Auszeichnung mit Goldmedaillen; städtische Museen kaufen Bilder an; Kaiser Wilhelm II. erwirbt 1908 das Gemälde “Die blaue Blume”; 1910 Verleihung des Professortitels; 1911 Auftrag des Kreises Daun sieben Großgemälde für den Sitzungssaal des Kreishauses zu malen; Erwerb der Burg Kerpen b. Hillesheim, die Zweitwohnsitz der Familie wird; Begegnung mit Kaiser Wilhelm II. in Daun; Verleihung des Adlerordens IV. Klasse; 1913 Auftrag über sieben Großgemälde für die Kreisverwaltung Wittlich; seit dem ersten Weltkrieg nachlassende künstlerische Qualität und nachlassendes Interesse des Publikums; dadurch und infolge der wirtschaftlichen Situation in Deutschland Verarmung; nach dem Tod in Düsseldorf Beisetzung auf dem Höhenberg bei Burg Kerpen.

 

Der Maler der Eifel

Zu der Zeit, als Fritz von Wille sich der Eifel zuwandte, war diese Landschaft schon lange entdeckt. Seit den 1830er Jahren erforschten Lehrer und Schüler der Düsseldorfer Kunstakademie auf Wanderungen die Eifel und hielten die Landschaft mit ihren charakteristischen Erscheinungen wie Felsformationen und Burgruinen in Skizzen fest. Als Fritz von Wille in den 1880er Jahren seine ersten Eifelstudien malt, kann er also auf eine gewisse Tradition zurückgreifen. Was unterscheidet ihn aber von den Künstlern, die vor ihm in der Eifel gearbeitet haben? Warum kann man sagen, dass mit ihm ein neues Kapitel der Eifeldarstellung beginnt? Im Gegensatz zu seinen Vorgängern, für die die Eifelstudien lediglich Mittel zum Zweck waren – aus ihnen komponierten sie nämlich ihre großen idealen Landschaften oder Historienbilder – malt Fritz von Wille die Eifel um ihrer selbst willen. Deshalb erscheint es konsequent, dass er der erste Maler war, der sich in der Eifel niederließ, um diese Landschaft in allen ihren Facetten und zu allen Jahreszeiten, vom Venn im Norden bis zur Mosel im Süden, erfassen zu können. Es scheint, als sei die Darstellung der Eifel Fritz von Wille zur Lebensaufgabe geworden. So bilden auch die großformatigen Atelierbilder mit den charakteristischen Motiven dieser Landschaft den Mittelpunkt der Sammlung: Burgen, Maare, Ginster, Felsformationen.

Es ist wohl kein Zufall, dass die Phase der künstlerischen Reife und Vollendung Fritz von Willes genau in die Zeit fällt, als der Künstler sich immer intensiver der von ihm bevorzugten Landschaft, der Eifel, zuwendete. Hier trifft er auf die Motive, nach denen er gesucht hatte, hier findet er seine zweite Heimat und hier erlebt er als Mittdreissiger bis Mittfünfziger seine “besten Jahre” – in familiärer, finanzieller, künstlerischer und gesellschaftlicher Hinsicht.

 

Winter in Bewingen. Signiert und datiert unten links: F.v. Wille Bewingen 21.1.14. Öl auf LeinwandDie Eifel im Lauf der Jahreszeiten

Da Fritz von Wille seine Studien oft auf den Tag genau datiert hat, ist es möglich, eine Reihe seiner Arbeiten nach ihrer Entstehung im Lauf des Jahres zu zeigen. Die über einen Zeitraum von 30 Jahren geschaffenen Bilder lassen ahnen, welche Faszination diese Landschaft immer wieder auf den Künstler ausgeübt haben muss. Am Beispiel der Eifel stellte er unbeirrbar den Rhythmus der Natur, den ewigen Ablauf von Werden und Vergehen und somit von Leben und Tod dar. Unter diesem Blickwinkel gewinnen die Eifeldarstellungen Willes eine zusätzliche Bedeutungsschicht: Die trotz Wandels immer gleich bleibende Natur kann als Hinweis auf eine höhere göttliche Ordnung verstanden werden.

 

Die Reisen Fritz von Willes:

Motive außerhalb der Eifel  Fritz von Wille wurde bekannt als Maler der Eifel; diesen Ruf genießt er bis heute. Der Rundgang durch die Galerie im Haus Beda macht jedoch deutlich, dass er zahlreiche Reisen nicht nur durch andere deutsche Landschaften (u.a. Oberhessen, Harz, Pfalz) sondern bis nach Süd-und Nordeuropa (u.a. Norditalien, Belgien, Norwegen) unternahm. Besser als durch jegliches Archivmaterial werden diese Reisen durch etliche Ölstudien und Zeichnungen des Künstlers belegt, auf denen außer der abgekürzten Signatur meist der Ort und das genaue Datum der Entstehung angegeben sind. So können im Haus Beda die wichtigsten Reisen Fritz von Willes nahezu lückenlos dokumentiert werden; das gilt insbesondere für die 1880er Jahre, das erste Jahrzehnt seiner künstlerischen Tätigkeit.

 

Die “Motive außerhalb der Eifel” sind nicht nur Dokumente einer regen Reisetätigkeit des Malers, an ihnen lässt sich auch hervorragend seine künstlerische Entwicklung bis etwa zur Wende zum 20. Jahrhundert ablesen. Von der eher linear aufgefassten Architektur über eine freiere, impressionistisch wirkende Pinselführung zu einem manchmal expressiven Farbauftrag; von einem anfangs bisweilen kräftigen Kolorit über eine differenzierte, lichter werdende Tonigkeit zu einem brillant abgestuften Kolorit mit gezielt eingesetzter Lokalfarbe, vom engen nahsichtigen Naturausschnitt zu einer immer weiteren Landschaft mit zunehmender Tiefe. Arbeiten aus den 1920er Jahren lassen aber auch die abnehmende kompositorische Spannung und eine Verflachung der Maltechnik erkennen.

 

Fritz von Wille und seine Familie

Aus dokumentarischen und biographischen Gründen wurden die Werke Fritz von Willes durch einige Arbeiten aus seinem familiären Umkreis ergänzt, denn an ihnen lässt sich ablesen, dass eine der Wurzeln seines künstlerischen Schaffens in der Malerei seiner Eltern, vor allem seines Vaters, liegt. Fritz von Wille wurde 1860 als Sohn eines Künstlerehepaares geboren: Seine Mutter Clara hatte sich als Tiermalerin einen Namen gemacht, während sein Vater August einen guten Ruf als romantischer Landschafts- und Genremaler genoss. Aber Fritz von Wille konnte nicht nur auf eine künstlerische Familientradition zurückblicken, sondern er war – wie sich in vielen seiner Bilder zeigt - vor allem als junger Maler und Zeichner, in diese Tradition eingebunden. Dem Blick zurück auf August und Clara soll der Hinweis auf die Generation nach Fritz von Wille folgen, denn sein Sohn Otto (1901 – 1977) und dessen Sohn Konrad (geb.1935) haben die künstlerische Familientradition fortgeführt. Einige Werke, ausgestellt im Haus Beda, - Portraits und Landschaften des Älteren, graphische Arbeiten des Jüngeren – spannen den Bogen künstlerischen Schaffens von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart


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